Durch die gegebene Situation im Plangebiet ergaben sich starke Einschränkungen vor allem bei den Themen Hochwasserschutz und Schallimmissionen. Die Poller Wiesen sind ein auf der gesamten rechtsrheinischen Seite vorhandenes Auengebiet, das als Kompensationsfläche im Falle von Hochwasser dient.

Das Konzept respektiert diese natürliche Auenlandschaft und behält diese als unabdingbaren Naturraum. Selbst das angrenzende Hafenareal ist für den Hochwasserschutz der Stadt Köln von großer Bedeutung. Anstatt das angrenzende Hafenareal weiter zu verdichten und dadurch die Hochwassersituation weiter zu verschärfen, haben wir uns dazu entschlossen dieses Areal der Natur zurückzugeben und nur mit einem minimalsten Eingriff die Gebäude im Naturraum zu verorten. Wir haben dies bei unserem Entwurf für den Deutzer Hafen beachtet und zum Grundsatzgedanken gemacht. Die dort neu geplanten Gebäude sind alle so aufgeständert, dass sie über dem Hochpunkt des 200- jährigen Hochwassers liegen und erhalten eine höher gelegene Erschließung über ein Steg- und Brückensystem. Diese Stege orientieren sich entlang der Sichtachsen die vom Rand des Deutzer Hafens auf bestimmte Landmarks der Kölner Innenstand ausgerichtet sind. Durch diese Achsen wird eine Durchlässigkeit des Plangebietes erreicht und so die Attraktivität gesteigert. Unter den Gebäuden entsteht durch die Aufständerung eine zusammenhängende große Wiesenlandschaft, die den Blick auf den Rhein ermöglicht und das dort gelegene Naherholungsgebiet der Poller Wiesen erheblich erweitert.

Auf der anderen Seite des Hafenbeckens bleibt die klare ortsteilprägende Kante des Hafens und der Ellmühle erhalten. Um dies noch zu verstärken haben wir unsere Verdichtung mit Blockrandbebauung südlich des Mühlenkomplexes angeordnet und dort eine Mischnutzung mit Gewerbe, Einzelhandel, Büro und Wohnen vorgesehen. Um einen gewissen Schallschutz in Hinsicht auf die Südbrücke und den Mühlenbetrieb zu gewährleisten sind die für das autofrei geplante Gebiet der Poller Wiesen vorgesehenen Parkhäuser so angeordnet, dass sie eine bauliche Trennung darstellen und so eine gewisse Abschirmung bieten. Entlang des Hafenbeckens bleibt die Bahntrasse als Promenadenweg erhalten und soll dort vor allem durch abwechslungsreiche Gastronomieangebote bereichert werden. Das eigentliche Becken kann durch vielfältige Dinge wie Veranstaltungen auf mobilen Bühnen, schwimmenden Cafés oder eine Marina weiter sinnvoll genutzt werden. Um die klare Trennung der beiden Bereiche weiter zu unterstreichen, haben wir das Becken im Süden bis an den Bahndamm erweitert und dort nur einen Steg als Verbindung vorgesehen.

Im Norden wird das stillgelegte Mühlengebäude als kultureller Standort ausgebaut. Wohnungen und Studios für Künstler mit Ausstellungsräumen und einem Museumsbereich für zeitgenössische Kunst, sowie Räumen für Veranstaltungen wie Konzerte werden angeboten, um auch dem im Quartier bereits vorhandene Aktivitäten z.B. der ehemaligen Essigfabrik wieder zu integrieren. Das nördliche Ende wird durch einen großen Veranstaltungsplatz mit entsprechend baulich inszeniertem Parkhaus und der erhaltenen und in die neue Wegführung der Poller Wiesen integrierten Drehbrücke abgeschlossen.

Impulse für den Deutzer Hafen

2013

 

Sommerseminar Stiftung Deutscher Architekten

in Kooperation mit Christoph Erxleben, Dennis Fonteiner und Daniel Wiegard