Konzept

Diese Konzeptstudie befasst sich mit der zukünftigen Nutzung des denkmalgeschützten Wasserturms am Galgenberg von 1905, nördlich der Stadt Ahlen. Auf Grund eines großen regionalen und überregionalen Interesses, sowie Neugierde für diesen geschichtsträchtigen Ort, wird mit dieser Arbeit eine mögliche öffentliche Nutzung geprüft und beplant. Durch die Revitalisierung und Transformation hin zu einer neuen Funktion, kann unter einem behutsamen, denkmalpflegerischen Umgang, die zukünftige Instandhaltung selbsttragend werden. Die Vision ist das Gebäude dem lokalen Tourismus zugänglich zu machen und somit der landschaftlich reizvollen Region einen weiteren Sehnsuchtsort zu schaffen, der Mehrwerte generieren kann.

 

Fassade

Die Freilegung der Bestandsfassade ist ein Teil der Kernidee. Es sollen keine detailgetreuen Rekonstruktionen hergestellt werden, vielmehr eine Abbildung der damaligen Volumina und der Fassadenbestandteile in einer zeitgemäßen Übersetzung. Ein bedeutender Teil der Schmuckfassade war das Eingangsportal, welches nun durch einen neuen Metallmantel auf die Geometrie des Alten verweist. Das Mauerwerk kann nach Begutachtung mit Hilfe einer Hydrophobierung gesichert werden und Feuchtigkeitsschäden vorbeugen. Die Ausmauerung der Spitzbogenfenster wird entfernt, neue Stahlrahmenfenster ohne Sprossen werden eingebaut. Die Fassade des Hochbehälters erhält eine korrosionsbeständige Lackierung. Anstelle der alten Öffnungen, werden passend auf das Fassadensegment Neue in den metallischen Behälter geschnitten, die der Belichtung des Innenraumes dienen. Auch das Zwiebeltürmchen soll lediglich durch ein abstrahiertes Volumen nachgebildet werden und auf das Ursprüngliche verweisen. Diese Maßnahmen werden dem äußeren Erscheinungsbild des Wasserturmes von damals gerecht.

 

Ausstellung

Im Eingangsgeschoss wäre eine Dauerausstellung zum Wasserturm, dessen damaliger Technik und Geschichte, sowie Informationen zur Legende des Galgenberges möglich. Der interessierte Besucher kann hier Informationen mit Hilfe von belichteten Stellwänden aber auch z.B. Multi Touch Screens erhalten.

 

Treppe

Die hölzerne Bestandstreppe entspricht nicht den heutigen Anforderungen an eine notwendige Treppe, sie bleibt erhalten, wird räumlich inszeniert und durch einen neuen Treppenkörper ersetzt. Dieser verläuft mit einer geschlossenen Brüstung gegenläufig zur Bestandstreppe und besitzt im unteren Drittel, eine der runden Wand folgenden Brücke, zum Verweilen und Begreifen dieses imposanten Raumes. Der Treppenkörper endet schließlich mit einer räumlichen Geste am Aussichtsplateau im Hochbehälter. Die bestehende Wendeltreppe im Hochbehälter bleibt ebenfalls erhalten und kann zur Revision des Daches weiterhin genutzt werden. 

 

Plateau

Oberhalb vom konischen Boden des Hochbehälters erwartet den Besucher ein auf ca. 25m Höhe gelegenes Aussichtsplateau. Durch die bodentiefe Verglasung kann der Besucher ohne Barrieren einen eindrucksvollen Ausblick in die Landschaft genießen. Auch durch die Fenster in der oberen Reihe gelangt viel Tageslicht auf das Plateau, einer aufgeständerten Stahlkonstruktion mit Metallgitterrosten und lässt die ehemalige Funktion des Raumes entdecken. 

 

Entfluchtung

Das Konzept zur Entfluchtung sieht bei einem Brandfall auf dem Aussichtsplateau vor, die neue Treppe als Rettungsweg zu nutzen. Befindet man sich Im Brandfall im Eingangsniveau ebenfalls auf dem Aussichtsplateau, ist die Brandschutztüre im unteren Bereich des Hochbehälters zu schließen und man begibt sich über eine Fluchtreppe zum Fluchtbalkon. Hier können die Besucher durch die örtliche Feuerwehr bis 23m über eine Drehleiter aus dem Gefahrenbereich gebracht werden.

Wasserturm am Galgenberg

2021

 

Ahlen

LPH 1-2

Konzeptstudie zur Zukunft des Wasserturms am Galgenberg